Projekt SYMPHONIA RROMAI

Symphonia Rromani

Sie legten Zeugnis ab von der Verfolgung, die sie als Sinti und Roma erlitten, von den Grausamkeiten, denen sie widerstanden, dem Holocaust, dem sie nur knapp entronnen.

  • Hugo Höllenreiner, der als Kind den Experimenten Josef Mengeles in Auschwitz ausgeliefert war
  • Bronisława Wajs, die in ihren „gesprochenen Liedern“ die Verfolgung und das Überleben im Versteck, in den Wäldern Polens beschreibt
  • der Wiener Maler Karl Stojka, der das Grauen von Auschwitz, Buchenwald und Flossenbürg auf Bilder bannte.

In der Symphonia Rromani setzt ihnen der Komponist Adrian Gaspar ein musikalisches Denkmal.
Das symphonische Werk für Orchester, Chor und Solisten hat drei Teile:

  • Bari Duk / Großer Schmerz

Im ersten Teil vertont Gaspar die Leidensgeschichte des Auschwitzüberlebenden Hugo Höllenreiner, der als Kind den Experimenten des Dr. Josef Mengele ausgeliefert war. Er vertont sie so, wie er sie von Hugo gehört hatte: auf Rromanes.

  • Ratvale Jasva / Blutige Tränen

Im zweiten Teil vertont der Komponist Lyrik von Bronisława Wajs, die Klage „Blutige Tränen, was wir unter den Deutschen in Wolhynien im 43. und 44. Jahr erduldet“. Bronisława Wajs, die ihre Gedichte mit „Papusza“ unterzeichnete, war die erste Roma-Dichterin, die Dichterin der „gesprochenen Lieder“.

  • Bilache Sune“ – „Unschöne Träume“

Expressive Ölbilder sind es, die der österreichische Auschwitz-Überlebende Karl Stojka (1931-2003) gemalt hat, Szenen aus Auschwitz-Birkenau, Buchenwald und Flossenbürg. Adrian Gaspar hat den malerisch festgehaltenen Schrecken in Musik transportiert.

Europäischer Roma-Holocaust-Gedenktag (02. Aug. 2022)

2. August 2022

Peter Höllenreiner und Iovanca Gaspar
in Auschwitz-Birkenau, 2. August 2019
Foto ©: Carmen Jurj

Das sogenannte Zigeunerfamilienlager in Auschwitz-Birkenau bestand von Ende Februar 1943 bis zum 2. August 1944. Insgesamt wurden an die 22.000 Sinti und Roma in dieses Lager deportiert. Am 16. Mai 1944 waren noch 6.000 am Leben. Nach der Widerstandsaktion wurden die Familien auseinandergerissen und in andere Konzentrationslager auseinander verlegt. Kranke, alte Menschen, nicht arbeitsfähige Frauen und Kinder blieben zurück. Sie alle wurden in der Nacht vom 2. auf den 3. August in den Gaskammern von Auschwitz ermordet.


Romani Rose sagte: „Dieser Tag steht symbolisch für die über 20.000 Sinti und Roma, die insgesamt in Auschwitz ermordet wurden, und für die über 500.000 Sinti und Roma, die im NS-besetzten Europa Opfer des Holocaust wurden.“

Irina Lacatus und Romani Rose in Auschwitz-Birkenau, 2. August 2021
Foto ©: Iovanca Gaspar

2015 erklärte das Europäische Parlament den 2. August zum Europäischen Roma-Holocaust-Gedenktag.
Wir werden auch dieses Jahr am 2. August nach Auschwitz fahren und an der Internationalen Gedenkfeier teilnehmen.

Tag des Widerstands der Sinti und Roma gegen das Naziregime (16. Mai 2022)

16. Mai 2022

Veranstaltung „Na Bistren!“ – Vergesst nicht!
am 16. Mai 2022 um 19 Uhr,
Seidlvilla, Nikolaiplatz 1b, 80802 München
(Eintritt frei)


Wir werden den Tag als Tag des Widerstands feiern und ins Bewusstsein rücken.


„Höhepunkt des Widerstands von Sinti und Roma gegen die nationalsozialistische Vernichtungspolitik war der Aufstand in Auschwitz-Birkenau am 16. Mai 1944, als die SS erstmals versuchte, das sogenannte ‚Zigeunerlager‘ zu ‚liquidieren‘“. (Romani Rose)


Josef Höllenreiner, ein Münchner Sinto aus Giesing, war Initiator und Mitorganisator des Aufstands. Durch diese Widerstandsaktion wurden mehrere Tausend Menschenleben gerettet. Hugo Höllenreiner, Sohn von Josef Höllenreiner und Zeuge dieses Widerstands, hat uns davon berichtet.


Zur Erinnerung an den Tag des Aufstands laden wir Gäste zum Austausch bei Essen und Trinken und selbstverständlich bei Musik ein. Wir werden die Geschichte von Josef Höllenreiner und dem Widerstand des 16. Mai 1944 so erzählen, wie sein Sohn Hugo sich daran erinnert hat.

Ein dokumentarisches Video der Veranstaltung hat PRTV Roma television auf Youtube veröffentlicht.